Wissen für Sie
Was treibt den Wandel im Unternehmen voran? Mensch oder Technik?
Modernes Lernen
Insbesondere „Gestaltungswissen“ rund um Veränderungen im Betrieb wird neben digitalen Kompetenzen immer wichtiger (vgl. Arbeitsweltbericht 2023). Dieses sollte zudem arbeitsplatznah erworben werden können, um die Nachnutzung und Praxistauglichkeit zu gewährleisten. Super für die Mitarbeitenden und Führungskräfte, denn langweilige Schulungen bei mehrtägiger Ortsabwesenheit werden so immer seltener. Voraussetzung: Lerngelegenheiten im Betrieb werden lerngerecht und digital unterstützt:
- attraktive Wissenshäppchen auf Abruf (z.B. Handyvideo zur Lösung seltener Maschinenstörung)
- Austausch unterstützen (z.B. fest eingeplante Dienstbesprechungen oder Schichtübergaben)
- Mitarbeitende als Lernbegleiter im Einlernprozess à stärkt praxistaugliches Wissen, frischt das eigene Wissen auf, schafft Raum auch für schwierige Fragen, hilft beim Ankommen im Team
- Veränderungsprozesse selbst als Lerngelegenheit nutzen (z.B. Einführung KI fordert Teamstrukturen und Arbeitsweise heraus à als Chance für Verbesserungen am Arbeitsplatz nutzen)
Wir durften während der Tagung unseren Beitrag zu diesen Learnings leisten. In einer Session konnten wir dementsprechend ausgewählte Ergebnisse aus dem Lösungsbaukasten des Projektes InTeLeMat vorstellen. Außerdem verfolgt das ATB-Team diese Ansätze im Kompetenzzentrum der Arbeitsforschung PAL gemeinsam mit zwei engagierten Unternehmen in der Lausitz, um nachhaltig Lernerfolge und Erfahrungsweitergabe in KMU zu sichern.
Impulse der deutschlandweit vernetzten Kompetenzzentren der Arbeitsforschung
Im Austausch mit den anderen Regionalen Kompetenzzentren der Arbeitsforschung in Deutschland sowie mit den verbindenden Projekte WIN:A und CoCo wurden Synergien sowie Methoden besprochen, wie Betriebe noch stärker von den Entwicklungen profitieren können.
Arbeitszeit flexibel gestalten
Sehr spannend fanden wir einen Impuls zur Entwicklung von flexiblen Arbeits- und Zeitmodellen für Schichtarbeitende. Im Projekt agileASSEMBLY untersucht das Fraunhofer IAO, wie Schichtplangestaltung selbstgesteuert und unterstützt durch Technologie funktionieren kann. Wir werde diese Gelegenheit für einen inhaltlichen Austausch und Kooperation mit unserem Projekt ShiftLifeBalance – Schichtarbeit sozialpartnerschaftlich gestalten nutzen. Lesen Sie hier, wie auch Sie davon profitieren können.
Auch die 32-Stunden-Woche wurde in verschiedenen Beiträgen thematisiert. Wir fassen für Sie das Wichtigste zusammen:
- gemeint sind Modelle mit Lohnausgleich
- empirische Ergebnisse zu Produktivität sind bislang noch nicht zufriedenstellend
- positive Wirkung auf Arbeitszufriedenheit, Stress, Schlaf, Wohlbefinden allerdings in Studien ersichtlich
- Methodisch
- verschiedene Modelle von betrieblicher 4-Tage-Woche bis hin zur individuellen 32h-Woche
Gesundheit im Betrieb stärken heißt Motivation fördern – wie Achtsamkeit dabei hilft
Um den Anforderungen stressiger Arbeitstage und auch umfangreiche Veränderungsprozesse im Unternehmen zu strotzen, sind kleine Auszeiten für die Regeneration von Team und Mitarbeitenden wichtig. Forschungen zeigen, dass Achtsamkeit als soziale Fähigkeit den betrieblichenZusammenhalt sowie die Arbeitsqualität beeinflussen können. Wie Führungskräfte die kleine Auszeit für Ihre Mitarbeitenden nutzen können, verraten wir Ihnen im Beitrag unserer BGF Koordinierungsstelle Zwickau.
Künstliche Intelligenz
Auch das war natürlich Thema. In verschiedenen Projekten ist ATB ja auch aus organisatorischer und menschlicher Perspektive in Unternehmen mit dem Thema betraut. Zum Beispiel im Rahmen des Regionalen Zukunftszentrums Sachsens. Wir haben vor allem die Ideen mit Spannung verfolgt, wie KI-Systeme beim Lernen im Unternehmen als Coaches auftreten können und welche Möglichkeiten es gibt den Mitarbeitenden mit spielerischen Methoden die Nutzung von KI näher zu bringen.
Fazit
Als Ergebnis vieler Gespräche mit Personen aus Forschung, Organisationsentwicklung und Ingenieurswesen halten wir fest: Mensch und Technik müssen gemeinsam entwickelt werden, um diese dauerhaft im Unternehmen halten zu können! D.h.
- Technik allein löst keine Probleme. Erst die Verbindung mit Wertschöpfungsprozessen und konkreten Arbeitsvorgängen der Mitarbeitenden macht das Invest lukrativ.
- Menschen müssen mitgenommen werden. Gerade in betrieblichen Veränderungsprozessen verlieren Mitarbeitende – und zunehmend auch Führungskräfte – den Überblick und den Halt im Unternehmen. Kommt dann noch Terminstress hinzu wird es kritisch mit der Bindung der Mitarbeitenden. Tipp: Wenige Veränderungen gleichzeitig umsetzen (max. 3) und konsequent bis zu Ende führen. Das Besprechen der Erfahrung im Anschluss hilft, die gleichen Fehler im nächsten Veränderungsprojekt nicht erneut zu begehen.
- Anforderungen an das Wissensmanagement steigen. Heute zu wissen, welche Qualifikationen Morgen gebraucht werden, hilft vorausschauend zu planen. Das reicht jedoch nicht aus, um Mitarbeitende flexibel einsetzen zu können. Eine attraktive Lernumgebung am Arbeitsplatz kann Motivation und Engagement der Mitarbeitenden steigern, sich auch mit neuen Arbeitsvorgängen vertraut zu machen. Denn sie wissen:
- Meine Einschätzung als Erfahrungsträger im Unternehmen wird in Schichtübergaben zugelassen und geschätzt.
- Fehler werden nicht bestraft, sondern wertschätzend besprochen, damit sie nicht wieder passieren. Als Mitarbeitender steigert das die intrinsische Motivation, keine Fehler mehr zu begehen. Auch andere im Team (v.a. neue Mitarbeitende) lernen in wertschätzenden Fehlerdiagnosen, worauf es ankommt.
Wir bedanken uns für die schönen Fotos von LUDMILLA PARSYAK PHOTOGRAPHY!
Foto: Tobias Sanders und Claudia Graf-Pfohl (beide ATB) im Gespräch mit Dr. Norbert Huchler, Vorstand des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung München.
Startseite - BMBF Zukunft der Wertschöpfung (zukunft-der-wertschoepfung.de)
Das Projekt „Perspektive Arbeit Lausitz” wird im Rahmen der Förderrichtlinie „Zukunft der Arbeit: Regionale Kompetenzzentren der Arbeitsforschung. Erste Wettbewerbsrunde: Gestaltung neuer Arbeitsformen durch Künstliche Intelligenz“ im Programm „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Förderkennzeichen: 02L19C306).
Dieses Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in den Programmen „Innovationen für die Produktion, Dienstleistung und Arbeit von morgen“ und „Innovation & Strukturwandel“ (Förderkennzeichen: 02L21B521) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt bei der Autorin / beim Autor.