Für den Begriff Digitalisierung existiert daher keine eindeutige Definition. Sie kann, abhängig vom jeweiligen Kontext, mehrere Bedeutungen annehmen. Im ursprünglichen Sinn meint Digitalisierung jedoch das Umwandeln von analogen Informationen in digitale Formate bzw. die digitale Modifikation von Instrumenten, Geräten und Fahrzeugen.
Eine weitere Bedeutung von Digitalisierung ist die digitale Revolution, die auch als digitaler Wandel bezeichnet wird. Dieser beschreibt die zahlreichen Veränderungsprozesse in der Gesellschaft, aber auch in der Wirtschaft, Kultur, Bildung und Politik, welche durch die Digitalisierung ausgelöst wurden. Digitale Transformation bezeichnet hingegen den zielgerichteten Einsatz von digitalen Technologien, um die eigenen Wertschöpfungsprozesse im Unternehmen und der Gesellschaft neu- oder sogar umzugestalten. Diese Definition bezieht sich somit auf die einzelwirtschaftlichen Aspekte des digitalen Wandels und stellt die erste Erweiterung des Begriffes der Digitalisierung dar.
Digitalisierung ist für viele Organisationen der aktuell wichtigste Treiber für Zukunftsfähigkeit. Denn durch die Digitalisierung werden nicht nur einzelne Prozesse optimiert, sondern sie verändert Strukturen, Organisationen, Denk- und Sichtweisen. Durch die Verankerung der digitalen Strukturen im Unternehmen, wirken sie auf mehreren Ebenen und führen damit zu einem größeren Nutzen:
- Sinkende Prozesskosten: Durch den hohen Automatisierungsgrad digitaler Abläufe sind weniger manuelle Eingriffe und Abstimmungen erforderlich, dadurch sinken die Prozesskosten. Hieraus resultieren auch bessere Arbeitsabläufe und mehr Effizienz.
- Stärkere Kundenorientierung: Die flexible Produktion erlaubt es, das Angebot stärker auf individuelle Kundenanforderungen zuzuschneiden. Gleichzeitig profitieren digitalisierte Unternehmen von einem schnellen „time to market“.
- Kurze Reaktionszeiten: Durch den reduzierten Kommunikationsaufwand entlang der Wertschöpfungskette verkürzt sich die Reaktionszeit. Unternehmen können auf Marktänderungen zügig reagieren.
- Neue Marktchancen: Mithilfe der Digitalisierung entstehen neue Produkte, welche die Marktchancen erhöhen. Das stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
- Informationswachstum: Transparente Informationen bringen mehr Licht in betriebliche Abläufe und Strukturen. Darüber hinaus sind Daten zentral gespeichert, leicht abrufbar und entscheidungsorientiert aufbereitet. Die Menge an Informationen steigt, was allerdings auch zu einer „Überflutung“ führen kann.
- Höhere Prozessqualität: Wenn mehr Informationen zur Verfügung stehen und Daten besser aufbereitet werden, können schneller und einfacher Entscheidungen getroffen werden.
- Verbesserte Entscheidungsfindung: Wenn mehr Informationen zur Verfügung stehen und Daten besser aufbereitet werden, können schneller und einfacher Entscheidungen getroffen werden.
- Innovationsbereitschaft: Mithilfe der Digitalisierung können Ideen flexibler umgesetzt werden und Innovationen entstehen.
- Besserer Teamarbeit und soziale Vernetzung: Durch digitale Tools können (gerade in Krisenzeiten) Vernetzungen und der soziale Austausch auf flexible Art gefördert werden.
- Mitarbeiterbindung und Zufriedenheit: Die Digitalisierung kann letztendlich auch zu mehr Zufriedenheit im Unternehmen führen, weil Prozesse optimiert, Zeit eingespart oder Kompetenzen gestärkt werden können.
Wer als Unternehmen langfristig weiter existieren möchten, braucht ein nachhaltiges Geschäftsmodell und das ist ohne Digitalisierung kaum möglich. Grundsätzlich kann die Digitalisierung auf nahezu jeden Bereich des Unternehmens ausgeweitet werden. Doch nur weil etwas möglich ist, ist es nicht automatisch in jedem Fall notwendig und sinnvoll. Jedes Unternehmen sollte individuell für sich den Nutzen und die Machbarkeit abwägen. Digitalisierung muss strukturiert umgesetzt werden und nur in den Bereichen, die für das eigenen Unternehmen wichtig sind. Dabei sollte stets berücksichtigt werden, welche Ressourcen (Budget, Zeit, Personal) verfügbar sind. Damit Digitalisierung gelingt, braucht es im Idealfall einen 360° Rundumblick auf die gesamte Organisation. Denn bei der Digitalisierung spielen nicht nur IT-Systeme – sowohl die Hardware als auch die Software – eine Rolle, sondern durch die digitalen Systeme werden auch Prozesse im Unternehmen maßgeblich beeinflusst. Aber auch Informationssicherheit und Datenschutz sind bei der Einführung digitaler Strukturen zu beachten. Ist ein Projektmanagement im Unternehmen vorhanden, sollte dies natürlich im ersten Schritt in die Digitalisierung einbezogen werden. Dies beeinflusst die Organisationsentwicklung, das Geschäftsmodell sowie die Führung und das Zusammenarbeiten der Belegschaft fundamental. Genau das macht Digitalisierung so komplex.