Der Bürgermeister von Lichtenstein, Thomas Nordheim, hat es sich nicht nehmen lassen, die Teilenehmenden zu begrüßen. Er hat auf die Wichtigkeit des Themas und auf die demografischen Herausforderungen hingewiesen. Lichtenstein bietet gute Voraussetzungen für die Ansiedlung von jungen Familien, Wohnraum ist vorhanden, genauso existieren freie Flächen für den Bau von Eigenheimen. Mehr als 50 % der Einwohner von Lichtenstein waren 2019 älter als 50 Jahre. 24 % der Einwohner werden in den nächsten Jahren dem Arbeitsmarkt verlassen, nur 11 % werden, insofern sie in Lichtenstein bleiben, diese Lücke füllen können. Lichtenstein und die Akteure sind bereit, entsprechende Attraktoren und Haltefaktoren zu entwickeln. Welche das sein können, wurde im Workshop herausgearbeitet.
Nach dem Grußwort begaben sich Wirtschafts- und Kommunalvertreter*innen auf einen virtuellen Rundgang durch die Bürotechnik & Büroeinrichtung Stiegler - ein kleines aber erfolgreiches Unternehmen aus Lichtenstein, welches es sich zur Aufgabe gemacht hat, Büros gesundheitsförderlicher zu gestalten. Im Rundgang konnten die Teilnehmenden sehen, welche positive Wirkung Farben, Teppichböden und Trennwände auf die Gesundheit aller haben und was es mit Biophilic Design auf sich hat. Anschließend diskutierten die Teilnehmenden gemeinsam die gesammelten Eindrücke und berichteten, was besonders positiv oder kritisch beim Rundgang auffiel.
Um den Perspektivwechsel wirklich rund zu machen, stellte Frau Dr. Albrecht-Andrassy noch die Ergebnisse der Schüler*innen-Befragung (Heinrich von Kleist Oberschule, Prof. Dr. Max Schneider Gymnasium, BSZ Lichtenstein) zum Thema Berufsfindung und Anforderungen an Ausbildungs- und Arbeitsplätze vor. Hier wurde mehr als deutlich, dass es weiterer Anstrengungen bedarf, der Jugend die regionale Wirtschaft mit ihren Möglichkeiten näherzubringen. Jeder zweite Schüler bzw. Schülerin konnte kein regionales Unternehmen als guten Praktikums- bzw. Ausbildungsbetrieb oder attraktiven Arbeitgeber benennen. 41 % der Befragten sehen Perspektive in der Heimatregion zu bleiben, unentschlossen sind weitere 43 %. Insgesamt eine gute Perspektive, aber dennoch viel Luft nach oben.
Nachhaltige Effekte versprechen vernetzte Aktivitäten, bei denen neben den Unternehmen auch die Kommune und die Schulen eingeschlossen werden sollen. Wie auch in anderen Regionen bedarf es neuer Wege und Kooperationen zwischen Wirtschaft-Schule und Kommune, um die Angebote der Unternehmen bei Schüler*innen bekannter zu machen. Gerade in Zeiten der Pandemie, in denen Schülerpraktika und andere Aktionen in den Unternehmen ausgesetzt werden mussten, müssen andere Kontakt- und Austauschmöglichkeiten gefunden werden.
Das PWJ-Team unterstützt in Absprache mit dem Bürgermeister Herrn Nordheim die weitere Entwicklung.
Mit dem Workshop in Lichtenstein endet zum 30.06.2021 das Vorhaben. Das Team steht Interessenten weiterhin zur Verfügung. Ein Transfer des Konzeptes nach Hessen ist angedacht, gerne auch in weitere Regionen.