Um diesem Ziel näher zu kommen, erhielten mehr als 11.000 deutsche KMU zwischen 2015 und 2022 einen Beratungscheck im Rahmen des Förderprogramms unternehmensWert:Mensch (uWM). Autorisierte Prozessberaterinnen und Prozessberater begleiteten die Unternehmen und ihre Beschäftigten dabei, individuelle Lösungen für ihre Bedarfe zu entwickeln. Dieses erfolgreiche Förderprogramm, das auf Erkenntnissen der Initiative Neue Qualität der Arbeit (INQA) aufbaute, endete im vergangenen Jahr.
Lesdauer: 3 Minuten
Höchste Zeit also, um noch einmal auf die Erfolgsfaktoren der letzten Jahre zu schauen, die das Förderprogramm unternehmensWert:Mensch mit seinen Programmerweiterungen „uWM plus“, „Gestärkt durch die Krise“ sowie „Women in Tech“ so attraktiv für Unternehmen gemacht haben:
Thematische Fokussierung
Zum Beginn eines jeden Beratungsprojektes wurde in einer Erstberatung gemeinsam mit den Unternehmen und ggf. den Prozessberater*innen eine Zielstellung für das Beratungsprojekt in Form von Handlungsempfehlungen formuliert. Grundlage hierfür bildeten sogenannte Handlungs- bzw. Gestaltungsfelder, die eine Fokussierung auf definierte Themen in der Personalführung und der Organisationsgestaltung erleichterten. Die Handlungsempfehlungen selbst dienten während der Prozessberatung als Orientierung. Anpassungen und Korrekturen waren im Prozess jederzeit möglich.
Externe Unterstützung
Mit der Ausstellung eines Beratungsschecks erhielten die KMU die Möglichkeit, für einen definierten Zeitraum eine bis zu 80% geförderte Prozessberatung für ihr Projekt in Anspruch zu nehmen. Diese externe Unterstützung wurde von den Verantwortlichen in den Unternehmen als wichtige Stütze bei den Veränderungsprozessen wahrgenommen.
„Wichtig war, dass wir alle Kolleginnen und Kollegen mit einbezogen haben und als Team zusammengewachsen sind. Dazu gehörte auch, erzielte Ergebnisse richtig zu bewerten, und anzuerkennen, was jeder und jede Einzelne leistet. Hilfreich war es sicherlich, die Digitalisierung als wichtige Chance zu begreifen. … Insofern betrachten wir die Begleitung durch uWM plus als einen gelungenen Auftakt für weiterführende Digitalisierungsprozesse in unserer Kanzlei.“ Hana Smola Schaffer, Geschäftsführerin der Cintinus Steuerberatungsgesellschaft
Mitarbeiterbeteiligung
Auch die unmittelbare Beteiligung der Beschäftigten an den angestoßenen Veränderungsprozessen erwies sich als ein zentraler Erfolgsfaktor der uWM-Beratungen. Denn so konnte die fachübergreifende Expertise aus den betroffenen Bereichen gezielt eingebracht werden. Hieraus entwickelte sich oft eine abteilungsübergreifende Zusammenarbeit die es zuvor nicht gegeben hatte. Zudem ermöglicht die Beteiligung der Beschäftigten auch eine Verbesserung der Akzeptanz entwickelter Lösungen und auf dem Weg dahin auch neue Erkenntnisse und Kompetenzen, sowohl fachlich als auch sozial.
Methodik
Eine Besonderheit hielt ab 2017 der damals neue Programmzweig „unternehmensWert:Mensch plus“ bereit. Diese neue Förderung ermöglichte eine intensive Auseinandersetzung mit dem methodischen Ansatz eines „Lern- und Experimentierraumes“ im Zusammenhang mit der Bearbeitung von Digitalisierungsthemen im Unternehmen. Grundgedanke war (und ist) hierbei das schrittweise Suchen und Austesten von Lösungsansätzen durch eine eigens dafür zusammengestellte Gruppe aus interessierten Beschäftigten des Unternehmens, die auch selbst zu den potentiellen Anwendern der zu entwickelnden Lösung gehören.
Einige Streiflichter aus einer Vielzahl von uWM-Projekten der letzten sieben Jahre sind noch heute unter www.inqa.de/DE/handeln/inqa-coaching/uebersicht.html als Beispiele guter Praxis zu finden.
Und wie geht es jetzt weiter?
Aufbauend auf den bisherigen guten Erfahrungen im Programm unternehmensWert:Mensch hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales eine neue Förderrichtlinie im Rahmen des Europäischen Sozialfonds Plus (ESF Plus) erlassen. Das Programm INQA-Coaching ist eine Weiterentwicklung des erfolgreichen Programmzweigs unternehmensWert:Mensch plus, welcher kleine und mittlere Unternehmen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft unterstützen soll.
In diesem Sinne kann INQA Coaching Unternehmen dabei unterstützen, moderne Arbeitsplätze zu konzipieren, die den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen und eine effektive Zusammenarbeit ermöglichen. Die Implementierung von Digitalisierungslösungen zur Verbesserung der Arbeitsprozesse stellt nur eines von vielen möglichen Anwendungsbeispielen dar. INQA-Coaching kann auch dazu beitragen, Barrieren im Betrieb abzubauen, welche die Umsetzung von neuen Arbeitsmodellen erschweren können. Indem Mitarbeitenden ermutigt werden, sich auf neue Arbeitsmethoden einzulassen und ihre Fähigkeiten und Kompetenzen weiterzuentwickeln, können Unternehmen die Produktivität und die Zufriedenheit der Mitarbeitenden steigern.
Mit Hilfe des Programms können kleine und mittlere Unternehmen (mit weniger als 250 Beschäftigten) Prozesse erarbeiten, die sich ebenso wie im uWM-Programm an den Bedürfnissen der Beschäftigten orientieren und gleichzeitig zukunftsweisend die Herausforderung der digitalen Transformation umsetzen. INQA-Beratungsstellen sowie speziell ausgebildete und zertifizierte INQA-Coaches stehen den Unternehmen dabei voraussichtlich ab Sommer 2023 zur Seite.
Klingt interessant? So können Sie am Programm teilnehmen:
Um am Programm INQA-Coaching teilzunehmen, erhalten interessierte Unternehmen zunächst eine kostenfreie Erstberatung in einer der INQA-Beratungsstellen (IBS). Diese stehen flächendeckend in ganz Deutschland zur Verfügung. In Sachsen ist die ATB Arbeit, Technik und Bildung gemeinnützige GmbH in Chemnitz eine der drei Beratungsstellen. Einen Überblick zu den Beratungsstellen finden Sie hier: https://www.inqa.de/DE/handeln/inqa-coaching/inqa-coaching-bundesweite-beratungsstellen.html
Während der Erstberatung werden gemeinsam mit dem Unternehmen Handlungsbedarfe ermittelt sowie geprüft ob die Fördervoraussetzungen erfüllt werden und ob INQA-Coaching das richtige Instrument zur Lösung der betrieblichen Herausforderungen darstellt. Treffen diese Voraussetzung zu, erhält das Unternehmen einen Beratungsscheck, mit dem es das geförderte INQA-Coaching in Anspruch nehmen kann. Für das Coaching im Unternehmen steht ein großer Pool an autorisierten Coaches zur Verfügung, welche durch die Unternehmen selbst ausgewählt und kontaktiert werden und ggf. die Beratung vor Ort übernehmen.
Voraussetzung für eine Förderung ist, dass in der Beratung nach Lösungen für konkrete betriebliche Bedarfe zur personalpolitischen und arbeitsorganisatorischen Gestaltung des digitalen Wandels gesucht wird. Teilnehmen können Betriebe mit weniger als 250 Beschäftigten. Bis zu 80 Prozent der Beratungskosten können dabei für maximal zwölf Beratungstage übernommen werden.
Wenn Sie Interesse haben, wenden Sie sich bitte an:
Prof. Dr.-Ing. Michael Uhlmann Tel.: 0371-36 95 813 E-Mail: uhlmann(at)atb-chemnitz.de | Ulrich Zimmermann Tel.: 0371-36 95 823 E-Mail: zimmermann(at)atb-chemnitz.de |