Als neuer Projektleiter des Zentrums digitale Arbeit begrüßte Dr. Felix Erler die Teilnehmenden. Dr. Erler hat die Projektleitung von Dr. Petra Gärtner übernommen, die sich zum 01.04.2022 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet hatte. Das Zentrum digitale Arbeit (ZdA) fungiert im ESF-Programm „Zukunftszentren“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales als ostdeutscher Kompetenzträger im Zukunftsfeld Digitalisierung der Arbeitswelt. Übergreifendes Forschungswissen zum digitalen und demografischen Wandel des Arbeitsmarktes wird gebündelt, aufbereitet und mit Expertisen aus eigenen Analysen und den Erkenntnissen und Lösungsansätze aus den Regionalen Zukunftszentren wiederum den Arbeitsmarktakteuren in Deutschland zur Verfügung gestellt.
Als Gast des Werkstattgesprächs am 6. April 2022 stellte sich die Regiestelle „Fachkräfte sichern“ vor, die als Arbeitsgemeinschaft des Forschungsinstituts Betriebliche Bildung (f-bb) und des DGB- Bildungswerks, die Umsetzung der ESF-Sozialpartnerrichtlinie organisatorisch und inhaltlich begleitet. In der laufenden ESF-Förderperiode gab es über 30 Projekte der Initiative „Fachkräfte sichern“, die sich mit dem Schwerpunkt „Modelle zur Anpassung an den digitalen Wandel“ beschäftigen. Nach der Präsentation der Regiestelle folgte die dialogische Vorstellung der Projekte aus der Sozialpartnerrichtlinie „Führung und Vereinbarkeit 4.0 in der Pflege“ (FUN), „Frauen im Handwerk: Fit für Führung und Digitalisierung“ (FIT) sowie des Transferprojektes „Arbeit und Innovation: Kompetenzen stärken und Zukunft gestalten“.
Die Erfahrungen aus Pflege, Handwerk und gewerkschaftlich organisierten Betrieben zeigten, dass die durch die Pandemie geprägte Entwicklung der letzten zwei Jahre sowohl Prozesse beschleunigt als auch erschwert hat. Teilweise mussten Arbeitspläne komplett umgestellt werden, um digitale Kompetenzen zur Nutzung von Konferenztools und Plattformen zu vermitteln und neue Formate etabliert werden. Je nach Zielgruppe, Branche und Tagesablauf gibt es dazu ganz unterschiedliche Erfahrungen, zum Beispiel bezüglich der optimalen Dauer von Online-Veranstaltungen. Als Herausforderung gestaltete sich auch die Organisation einer guten Beteiligungsorientierung als Fundament einer lebendigen Sozialpartnerschaft, v.a. für Beschäftigte ohne PC oder Laptop am Arbeitsplatz. Angesprochen wurde weiterhin das häufige Fehlen betrieblicher Prozesskompetenz, um eingeschlagene Entwicklungspfade nachhaltig fortzusetzen. Eine wirksame Hilfe zur Selbsthilfe mit dem Aufbau von eigenen Strukturen und Kompetenzen braucht mehr Zeit, ist aber unter dem Strich nachhaltiger als eine externe Beratung zur Begleitung der Entwicklung.
Fazit:
Betriebliche Prozesse ganzheitlich zu denken ist und bleibt gerade auch in einer digitalisierten Arbeitswelt notwendig. Hierbei ist es wichtig, den innerbetrieblichen sozialen Dialog kontinuierlich zu führen und nicht erst bei aufziehenden großen Problemen damit zu beginnen. Im Hinblick auf Weiterbildung bedeutet dies, auch zu wissen, wohin Mitarbeitende qualifiziert werden sollen und dabei Betroffene zu Beteiligten zu machen. Die Corona-Pandemie hatte Auswirkungen auf die Arbeitswelt, wie etwa mobiles Arbeiten, Führung aus der Distanz und die Kommunikation über räumliche Entfernung, die auch weiterhin eine große Rolle spielen werden. Diese Veränderungen haben auch Einfluss auf Weiterbildung. Selbstlerntools und Blended Learning Formate bleiben daher wichtige Instrumente. Auch im Bereich des Handwerks, dessen Arbeit naturgemäß von Präsenz geprägt ist, werden Umstellungen erfolgen, wenn der Nutzen für die Beteiligten klar erkennbar ist. Betriebliche Gleichstellung ist auch im Jahr 2022 immer noch ein sehr aktuelles Thema, gerade auch in Bezug auf die Digitalisierung der Arbeitswelt und entsprechende Qualifikationen. Auch deshalb soll der Austausch zwischen dem Zentrum digitaler Arbeit und der Regiestelle der Sozialpartnerrichtlinie intensiv fortgeführt werden.
Wie es zu diesem Fazit kam, erfahren Sie im ausführlichen Nachlesebeitrag zum Werkstattgespräch.
Information zur ESF-Sozialpartnerrichtlinie
Seitens der Regiestelle wurde der Bogen zur sich in den Startlöchern befindenden neuen Richtlinie „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: Weiter bilden und Gleichstellung fördern“ geschlagen. Digitalisierung bildet auch in der neuen Richtlinie einen wichtigen Schwerpunkt - dazu gibt es vielfältige Anknüpfungspunkte zur Arbeit der Regionalen Zukunftszentren und Zukunftszentren KI.
Seit dem 1. Januar 2022 setzt das Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb) gemeinsam mit dem Bundesarbeitskreis Arbeit und Leben e.V. die Regiestelle für die neue Sozialpartnerrichtlinie „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ um.
Die neue Förderrichtrichtlinie „Wandel der Arbeit sozialpartnerschaftlich gestalten: weiter bilden und Gleichstellung fördern“ wird voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 veröffentlicht. Antragsberechtigt sind u.a. Tarifparteien, Sozialpartner, Unternehmen und Bildungsträger, also juristische Personen des privaten und öffentlichen Rechts und rechtsfähige Personengesellschaften mit einer Betriebsstätte oder Niederlassung in Deutschland. Auch öffentliche Unternehmen können eine Förderung beantragen. Die Regiestelle ist bereits mit ersten Info-Veranstaltungen gestartet. Weitere Informationen zu diesem Angebot erhalten Sie unter www.wandelderarbeit.de.
Kontakt zur Regiestelle "Fachkräfte sichern"
Stresemannstraße 121, 10963 Berlin
030 4174986-30 (Di./ Do. 10:00-12:30 Uhr)
info(at)regiestelle-fachkraefte-sichern.de
www.initiative-fachkraefte-sichern.de
Kontakt zum Zentrum Digitale Arbeit
ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.
Geschäftsstelle Eilenburg
Maxim-Gorki-Platz 1, 04838 Eilenburg
03423 6765-300
zentrum-digitale-arbeit(at)arbeitundleben.eu